Aufständische Truppen

Die Teilnahme der Frauen am Großpolnischen Aufstand

Anna Barłóg-Mitmańska

Die den Aufstand unterstützenden Kräfte

Wenn man über den Großpolnischen Aufstand schreibt, sollte man unbedingt die ihn unterstützenden Kräfte betrachten. Hinter den organisierten, mit Waffen ausgestatteten aufständischen Abteilungen stand eine Armee aus Großpolen, die sich spontan diesem Unabhängigkeitskampf anschloss und ihn sowohl durch eigene Arbeit als auch finanziell unterstützte. Eine große Bedeutung hatte auch die geistige Dimension dieser Hilfe. Das Bewusstsein, dass die gesamte Gesellschaft die Aufständischen unterstützt, stärkte ihren Kampfwillen und ihren Glauben an den Sieg. Man muss allerdings nicht nur die Handlungen während des Aufstandes, sondern auch alles, was vor seinem Ausbruch geschah und maßgeblich über die Wirksamkeit dieses Unabhängigkeitskampfes entschied, in Betracht ziehen. Man darf nicht die Jahre der Vorbereitungen vergessen, die bewirkten, dass die Großpolen sich trotz ihrer 120-jährigen Existenz unter der Herrschaft der Teilungsmächte als eine Gesellschaft erwiesen, die sich ihrer nationalen Zugehörigkeit bewusst war. Das überraschte die preußische Obrigkeit, die erwartet hatte, dass nach mehreren Jahrzehnten der Germanisierung und des Kulturkampfes in der Provinz Posen eine Bevölkerung lebt, die ihre nationale Identität eingebüßt hat. Die den Aufstand unterstützenden Kräfte, über die ich schreiben möchte, haben also nicht nur eine materielle, sondern auch eine geistige Dimension, und einen außerordentlich wirksamen Teil dieser Kräfte bildeten die Initiativen und Handlungen der Frauen.

Grundlagenarbeit

Die Großpolinnen aus der Zeit um die Jahrhundertwende hatten einen riesigen Einfluss auf die Gestaltung patriotischer Haltungen der durch sie erzogenen nachfolgenden Generationen. Mütter, Schwestern, Tanten, sowie auch Frauen, die sich beruflich im Bereich des Erziehungs- und Bildungswesens engagierten, haben junge Menschen geprägt, die sie im Geiste des Patriotismus und der Liebe zum Vaterland erzogen, das auf der Europakarte nicht mehr existierte und nur noch in der Erinnerung und im Alltag lebendig und gegenwärtig war.

Die jungen Polen, die der Ausbildung in einer preußischen Grundschule überlassen und des Kontakts mit der polnischen Kultur und der polnischen Sprache beraubt waren, waren der Gefahr eines Verlustes ihrer nationalen Identität ausgesetzt. Die Polinnen haben jedoch viele Initiativen eingeleitet, die die Intensivierung des Kontakts mit der polnischen Kultur und Sprache zum Ziel hatten. Zuhause sorgte man für eine Kultivierung der polnischen Traditionen und Gebräuche, man feierte nationale Gedenktage und religiöse Feiertage. Die katholische Religion – der Katechismus, das Erlernen der Gebete in polnischer Sprache – war nämlich auch ein Element, das Polen von den Deutschen als Bekennern des Protestantismus unterschied. Man brachte den Kindern die polnische Sprache und Geschichte bei, und den Jüngeren wurden Legenden vorgelesen. Die Frauen bewahrten oft das Andenken an ein freies Polen vor den Teilungen auf, und in wohlhabenderen Familien hingen Portraits verdienter polnischer Persönlichkeiten, Reproduktionen von Matejko und Grottger. Man las polnische Literatur, die Werke von Mickiewicz, Słowacki, Sienkiewicz, und tauschte sie untereinander aus. Man deklamierte polnische Gedichte und lernte polnische Lieder, die man während der Feierlichkeiten in der Familie und bei nationalen Feiertagen sang; und man muss auch bedenken, dass für das „polnische Benehmen“ der Kinder oft die Eltern oder die älteren Geschwister bestraft wurden.

Neben solchen häuslichen Initiativen wurden auch initiativen mit breiterem Wirkungskreis eingeleitet. So entstand im Jahr 1894 „Warta“ (Wache), ein Verein zur Gegenseitigen Unterstützung der Freundinnen und zur Kinderbetreuung – der sich öffentlich mit der Betreuung der armen und behinderten Kinder aus Posen befasste, aber auch eine geheime Schule darstellte, die in den privaten Wohnungen, die dem Frauenverein gehörten, funktionierte. Die „Klassen“ wurden von 5 bis über zehn Kindern besucht, und das Ganze wurde durch die Betreuerinnen, Inspektorinnen beaufsichtigt. Die Gesellschaft bildete polnisches pädagogisches Personal aus, entwickelte Lernprogramme und gab polnische Schulbücher heraus. Die „Warta“-Mitgliederinnen wurden oftmals für ihre Tätigkeit bestraft. Die Gründerin von „Warta“ Aniela Tułodziecka wurde für den Zyklus der „Vorträge für die polnischen Mütter“ vor Gericht gestellt und zu 12 Tagen Gefängnisstrafe verurteilt.

Im Dezember 1910 entstand auf die Initiative von Ludwika Turnowa, geb. Mycielska die Gesellschaft der Großpolnischen und Pommerschen Gutsbesitzerinnen mit dem Sitz in Posen (Towarzystwo Ziemianek Wielkopolski i Pomorza z siedzibą w Poznaniu). Ihre Tätigkeit war auf die Bildungs- und Wirtschaftsangelegenheiten gerichtet, aber ihr übergeordnetes Ziel war die patriotische Erziehung, Widerstand gegen die Germanisierung in ihrem nahesten Umfeld, unter den Dorfeinwohnern, und vor allem unter Kindern und Frauen. Die Gutsbesitzerinnen organisierten oder unterstützten heimlich das Unterrichten der Kinder in polnischer Sprache, gründeten Kinderheime, Bibliotheken, für die Frauen im Dorf haben sie Vorträge organisiert, für junge Frauen Handarbeitsunterricht u.ä., sie haben polnische Lieder und Gedichte gelehrt, das Feiern von Nationalfeiertagen kultiviert, und taten das alles in einem konspirativen, privaten und geschlossenen Kreis. Während des I. Weltkrieges konzentrierten sich die Mitgliederinnen der Gesellschaft auf die Unterstützung der Familien, deren Väter und Söhne in den Krieg gezogen sind, bei der Bestellung und Verwaltung ihrer Landgüter. Sie sammelten Lebensmittel und Kleidung für Arme und kümmerten sich um Obdachlose und Waisen.

Als ein weniger offensichtliches Feld des Unabhängigkeitskampfes können die Gesangsvereine erscheinen. Allerdings wurden die Lieder zur Zeit der Herrschaft der Teilungsmächte auch zur Waffe, weil sich in ihnen nationale Inhalte verbargen, und das gemeinsame Singen außerdem den patriotischen Geist stärkte. Davon wusste auch die preußische Obrigkeit, die den Chören und Gesangsvereinen zahlreiche Strafen auferlegte. Die im Februar 1911 herausgegebene Liste der verbotenen Lieder zählte ganze 244 Werke.

Eine energische Tätigkeit entwickelte auch die Gesellschaft der Volksbüchereien (Towarzystwo Czytelni Ludowych) – man erschuf Bibliotheken mit festem und mobilem Bestand, welche auf der Grundlage eines Austausches der Buchsammlungen zwischen den einzelnen Bibliothekspunkten funktionierten. Für die Jüngsten wurde ein gemeinsames Lesen von Märchen und Erzählungen, das Krippenspiel, Amateurtheater und Abende des „lebendigen Wortes“ organisiert. Die Frauen, besonders die Gutsbesitzerinnen, bildeten auch unabhängige Lesepunkte zur Verbreitung des Lesens unter Dorffrauen.

In der zweiten Hälfte des XIX. Jh. gelangten nach Polen die Ideen der Leibesübungen, und im Jahr 1884 entstand in Inowrocław das erste „Nest“ von „Sokół” (Turnverein „Falke“). Im Jahr 1909 gründete Ksawery Zakrzewski eine Frauenabteilung des „Sokół”, (erste Frauenvereine entstanden bereits früher – aber man löste sie auf, weil man fand, dass sie dem Vereinsgesetz widersprechen). Mädchen, haben ähnlich wie die Jungen und die Männer an Übungen und an Gymnastikvorführungen und an Treffen teilgenommen. Man organisierte Tanzveranstaltungen, Theateraufführungen, patriotische Abende, Ausstellungen u.ä., man unterrichtete auch in den Fächern polnische Sprache, Geschichte, polnische Literatur und Heimatkunde. Die organisierten Ausflüge gingen oft mit solchen Aktivitäten einher. Nach dem Ausbruch des I. Weltkrieges dominierte bei den Veranstaltungen die Vorbereitung zum Unabhängigkeitskampf. Die Frauen wurden im Bereich des Felddienstes und Sanitätsdienstes ausgebildet – Doktor Zakrzewski organisierte für sie die ersten Sanitätskurse. Weitere Kurse organisierten seine Schülerinnen, darunter Janina Łakińska, seine direkte Nachfolgerin.

Im Jahr 1912 entstanden auf Initiative der Aktivisten des „Sokół” die ersten Pfadfindermeuten und -Gruppen. Die erste weibliche Pfadfindermeute entstand am 29. November 1912, und im Jahr 1913 wurde sie in die Emilia-Plater-Pfadfindergruppe umgestaltet. Die Organisation der weiblichen Pfadfinderbewegung unterstützte eine Pfadfinderführerin aus Lemberg – Jadwiga Falkowska. Die Pfadfinderbewegung führte ein anderes Modell der Rolle der Frau als das bislang bekannte, durch die traditionelle Erziehung geprägte ein – sie befreite die Eigeninitiative. Man organisierte Lagerfeuer hat dabei Geschichten und Vorträge patriotischen Inhalts verlauten lassen. Die Pfadfinderinnen wurden während der Feldübungen auf dem Gebiet des Aufklärungsdienstes, Fernmeldedienstes und des Sanitäts- und Pflegedienstes ausgebildet, und in Feldübungen und -Spielen lernten sie ein entsprechendes Verhalten beim Aufklärungsdienst. Die Posener Pfadfinderinnen halfen durch viele Aktionen jungen Verschwörern der Organisation „UNIA“. Eine dieser gemeinsamen Aktionen war die praktisch die ganze Zeit unmittelbar vor dem Aufstand dauernde Beobachtung der geheimen Polizisten. Die Pfadfinderinnen waren in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz auch wohltätig engagiert. Man organisierte auch Protestaktionen, Unabhängigkeitsdemonstrationen, verteilte oder hängte Flugblätter mit patriotischem Inhalt aus, die insbesondere die nationalen Gedenktage betrafen.

Im Jahr 1864 entstand das Rote Kreuz – eine humanitäre Bewegung, die Menschen, die Unterstützung und medizinischen Rettungsdienst benötigen Hilfe und Betreuung anbietet. In Großpolen, einem preußischen Teilungsgebiet, wurde die Entstehung einer polnischen Organisation dieser Art nicht erlaubt. Allerdings erforderte die Situation nach 1916 medizinische Versorgungsmaßnahmen und Erteilung der Ersten Hilfe den von der Front zurückkehrenden polnischen Soldaten, die oftmals Invaliden waren, sowie der wegen des Krieges zurückkehrenden polnischen Zivilbevölkerung. Neben der medizinischen Hilfe wurde ihnen auch materielle Unterstützung zuteil – man brachte ihnen Lebensmittel, Kleidung und Medikamente. Anfang November 1918 entstand auf Initiative einer Ärzte-Gruppe der ärztlichen Sektion der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften die erste polnische Einrichtung des Roten Kreuzes. Damals wurden auch Vorbereitungskurse in der Einrichtung der Schwestern Elisabethinnen, im Orthopädischen Gąsiorowski-Betrieb in Łazarz und in der Einrichtung der Schwestern der Barmherzigkeit auf dem Bernardyński-Platz angeboten. Eine wichtige Gestalt für das Posener Rote Kreuz war Izabela Drwęska, geborene Amrogowicz – die Mitorganisatorin des Lagerfeuers auf dem Posener Hauptbahnhof für die von der Front zurückkehrenden polnischen Soldaten und die Zivilbevölkerung. Nach dem Ausbruch des Aufstandes bildete sie aus den sich bei jener Aktion engagierenden Frauen eine Rotes-Kreuz-Stelle, deren Vorsitz sie übernahm. Sie war die praktische Organisatorin des weiblichen Sanitätsdienstes und Medizinischen Versorgungsdienstes in Posen. Viele Frauen aus der Posener Rotes-Kreuz-Einrichtung waren in den Sanitätsgruppen tätig und arbeiteten in den Posener Krankenhäusern oder arbeiteten mit diesen zusammen.

Sanitätsdienst und Medizinischer Versorgungsdienst

Als der Aufstand ausgebrochen war, waren die Krankenhaus- und Sanitätsdienste diejenigen, in welchen die Frauenbeteiligung am höchsten war. Bei den Pflege- und Sanitätsarbeiten waren die Frauen aus allen Kreisen beteiligt, aus bürgerlichen Familien, Arbeiter-, Gutsbesitzer- und Bauernfamilien. Ein Teil der Frauen, und auch der Mädchen hat noch vor dem Ausbruch des Aufstandes eine entsprechende Ausbildung in den bereits erwähnten Kursen absolviert. Eine Teilnehmerin an den Kursen von „Sokół”,, Barbara Łazarkiewicz, hat während des Aufstandes im Feldlazarett in Szubin Dienst geleistet. Waleria Solińska – ein Zögling der Pfadfinderkurse, arbeitete auch als Sanitäterin, ähnlich wie Zofia Szyfter, die im Oktober 1918 der Polnischen Militärorganisation beitrat und dort als Meldegängerin und Sanitäterin tätig war, und nach dem Ausbruch des Aufstandes zum Posener Krankenhaus der Verklärung des Herrn abkommandiert wurde.

In der Ambulanz des Polnischen Roten Kreuzes in Jeżyce arbeitete Zofia Tucholska, und die Pfadfinderinnen: Konstancja Kolska, Anna Muchalewska, Marianna Sobczyńska und viele andere halfen in den Posener Krankenhäusern aus.

Ein Teil der Frauen, die sich dem Aufstand anschlossen, hatte eine Ausbildung als Sanitäterinnen in unterschiedlichen Situationen des I. Weltkrieges absolviert. Weil sie Erfahrung auf diesem Gebiet mitbrachten, leisteten sie den Verletzten aktiv Hilfe, organisierten Krankenhäuser und bildeten weitere Sanitäterinnen aus. Ein Vorbild für eine solche Haltung war Stanisława Łagierska-König. Wegen ihrer guten Kenntnisse deutscher Sprache beendete sie eine Ausbildung beim Deutschen Roten Kreuz. Nach dem Ausbruch des Aufstandes half sie den Verletzten schon während der ersten Kämpfe, organisierte später Sanitätseinrichtungen und transportierte Verletzte von der Frontlinie nach Czarnków. Ähnlich hat auch der Dienst von Anna Szczepaniak ausgesehen. Nach dem Tod ihrer Mutter wurde sie von ihrer in Deutschland lebenden Schwester aufgenommen, hielt sie sich in Ägypten auf, um Leben und Gesundheit von Menschen zu retten. Im Jahr 1915 wurde sie während der dort andauernden Kriegshandlungen durch die Engländer vertrieben und wurde unter die Obhut des Deutschen Roten Kreuzes genommen, welches sie nach dem Abschluss ihrer Ausbildung in die Türkei schickte. Nach der Rückkehr nach Posen wendete sie sich schon in den ersten Momenten des Aufstandes der Sanitätstätigkeit zu.

Auch Magdalena Mańczak, Diplom-Krankenschwester, hat am Aufstand teilgenommen. Sie wurde nach ihrer Rückkehr aus Wien, am 3. Januar 1919 durch das Militärische Kommando in Posen dem Militärhospital in Krotoszyn zugeteilt. Dort arbeitete sie als Krankenschwester im Operationssaal. Sie transportierte auch Verletzte von der Front bei Zduny und arbeitete u.a. mit Dr. Robińska zusammen.

Am Aufstand nahmen auch andere Ärztinnen teil, es waren aber nur wenige. Unter ihnen war Emilia Hanke – Ärztin, Rheumatologin und Aktivistin, die während des Aufstandes die Rolle eines Hilfsarztes an der Westfront übernahm.

Nach dem Ausbruch des Aufstandes war der Bedarf an Sanitätern und Sanitäterinnen jedoch so groß, dass man trotz des in den Sanitätsdienst geschulten Personals alle Freiwilligen, auch nicht ausgebildete Frauen, aufnahm, bei dann der Ausführung der Aufgaben der Sanitäterinnen Kenntnisse und Erfahrung erwarben.

Zur gleichen Zeit wurden weiterhin Kurse organisiert, worum sich die spontan gebildeten Rotes-Kreuz-Stellen kümmerten, die im März 1919 und während der noch andauernden aufständischen Handlungen zum Polnischen Roten Kreuz vereinigt wurden.

Die durch die Frauen aus der Sanitätsunterstützung unternommenen Maßnahmen umfassten die Erteilung der ersten Hilfe den verletzten Aufständischen, ihre Verlegung oder ihren Transport mit den Ambulanzwagen zu den Verbandpunkten oder Feldlazaretten. Sie kümmerten sich um die Verletzten und Invalide auch während ihres Aufenthaltes in den Krankenhäusern oder Rehabilitationspunkten. Sie waren auch selbst Organisatorinnen von kleineren Feldlazaretten und übernahmen in diesen Verwaltungsarbeiten, Verpflegungs- und Ordnungsarbeiten. Es war schwer, Verbandmaterial und Bandagen zu bekommen, also haben sie sie oft selbst angefertigt, indem sie die Bettwäsche, die man bei den Einwohnern aus der Umgebung sammelte, in Streifen zerrissen. Neben diesen ausgeübten typischen Sanitäterfunktionen hat man sich auch um das psychische Wohlergehen der Aufständischen gekümmert, indem man ihnen Mut zusprach.

In Miejska Górka hat Agnieszka Mikus zusammen mit ihren Freundinnen - Hajducka, Anderszówna, Malinowska und Garstecka in der ihnen durch den Rat bereitgestellten Schule Ordnung gemacht und dort eine Schlafstätte eingerichtet. Dann waren sie in einem kleinen selbst eingerichteten Krankenhaus als Sanitäterinnen tätig und kümmerten sich um die aus Rawicz transportierten Verletzten.

Maria Dutkiewicz hielt sich im Moment des Ausbruches des Aufstandes mit ihren Schwestern Monika und Wojciecha in Rogoźno auf. Sie organisierten ein Krankenhaus im dortigen Lyzeum. Sie holten vom Bahnhof Verletzte ab, die meistens von der Front bei Budzyń gebracht wurden

Die Rotes-Kreuz-Stelle in Krzywizna, die durch Antoni Wilkowski organisiert und ausgebildet wurde, begleitete die Kompanie aus Krzywiń bei der Eroberung von Wolsztyn. Sie bestand aus u.a. 4 Sanitäterinnen: Czesława Biskupska, Maria Maćkowiak-Sobkowiak, Stanisława Nowak-Porankiewicz und Maria Werblewicz-Szymaniak.

In Śmigiel organisierte Pelagia Łukomska bereits im November 1918 eine Rotes-Kreuz-Stelle, und später organisierte sie im deutschen Diakonissinnen-Krankenhaus einen Verbandpunkt für verletzte Aufständische. Polnische Sanitäterinnen wurden dort durch das deutsche Personal schikaniert, und man erschwerte ihnen das Ausführen ihrer Aufgaben.

Auf Initiative von Wanda Niegolewska entstand in der Grundschule in Buk ein Feldlazarett, das sanitäre Leistungen für aufständische Abteilungen an der Westfront erbrachte. Niegolewska hat persönlich seine Arbeit beaufsichtigt, sie unterstützte auch die Familien der Verletzten. Dort waren Klara Błaszczyńska und Władysława Gmerek als Sanitäterinnen tätig.

Der Gutshof von Maria Kurnatowska in Gościeszyn wurde während des Aufstandes zum Versorgungsstützpunkt für die kämpfenden Aufständischen, und auch zu einem kleinen Krankenhaus für Verletzte. Kurnatowska überwachte sein ordnungsgemäßes Funktionieren. Die beiden Töchter der Familie Kurnatowski arbeiteten wiederum im Krankenhaus in Wolsztyn.

Auch der Gutshof in Łabiszyn, der Maria Skórzewska gehörte, war ein strategisch wichtiger Punkt für die Verteidigung des Abschnitts der nahegelegenen Front, und die Gräfin organisierte auf dem Gutshof eine Rotes-Kreuz-Stelle, die sich um die nach Łabiszyn gebrachten Verletzten kümmerte.

Man sollte auch daran erinnern, dass 12 Frauen bei der Herstellung der Arzneimittel und des Verbandsmaterials im Sanitätslagerhaus in Posen arbeiteten. Dort diente u.a. eine Krankenschwester mit dem Dienstgrad eines Feldwebels - Marianna Sobczyńska.

Organisation der Verpflegung und Versorgung

Wenn man über die unterstützenden Kräfte des Aufstandes und über die Aktivität der Frauen als eines Teils dieser unterstützenden Kräfte spricht, darf man nicht die Ernährung und Verpflegung vergessen. Die Anfänge der Verpflegung der Aufständischen reichen bis zu dem bereits erwähnten „Lagerfeuer“ auf dem Hauptbahnhof zurück, danach hat Izabela Drwęska mehrere weitere Küchen und Mahlzeiten verteilende Punkte organisiert. Der Zugang zur Nahrung war jedoch begrenzt, und seit 1916 funktionierte das System der Lebensmittelkarten, welches schnell die Grundnahrungsmittel erfasste. Die tägliche Mahlzeit, die durch die besagten Küchen verteilt wurde, war daher Kaffee, Suppe und Brot.

Als der Aufstand ausbrach, wurde der Pharmazeut und Sanitäter Kazimierz Chmielowski zum Verpflegungschef. Bei der Versorgung der Aufständischen halfen ihm jedoch hauptsächlich Frauen. In den ersten Tagen des Aufstandes, bevor die polnische Proviantversorgung zu funktionieren anfing, hat das Rote Kreuz mithilfe seiner Küchen die ganze Armee in Posen und in den Forts mit Nahrung versorgt. In wortwörtlich wenigen Stunden wurden mobile Küchen organisiert, die durch die Straßen von Posen fuhren Mahlzeiten unter den Soldaten verteilten. Außerdem wurden ein paar Küchen mit festen Standorten gegründet. Eine von ihnen befand sich im „Bazar” – es war Chmielewski, der sie aus eigenen Geldmitteln finanzierte. Die zweite Küche, die durch Frau Góralska geleitet wurde, befand sich in den Räumlichkeiten ihres Vaters – im Grand Cafe am Plac Wolności (Freiheitsplatz). Dort meldete sich u.a. die aus einer Kaufmannfamilie stammende siebzehnjährige Irena Buszkiewicz. Zusammen mit ihren Freundinnen, die Pfadfinderinnen waren, halfen sie beim Kartoffelschälen. Und es gab noch eine dritte Küche, die ihren Sitz im Nationalmuseum hatte, welche Helena Rymarowicz zusammen mit dem Aufständischen Ruciński organisierte, dank dem Transport der aufopferungsvoll übergebenen Lebensmittel. Zum Küchendienst meldeten sich sofort mehr als Dutzend Pfadfinderinnen und andere Freiwilligen. Im Schloss funktionierte eine Küche unter der Leitung von Halina Łebińska, im Polizeigebäude – eine Küche unter der Aufsicht von Tereza Pawlicka, und später entstanden noch weitere Einrichtungen dieser Art, u.a. auf dem Gelände des Städtischen Schlachthofes.

Auch die mit keiner der offiziellen Gaststätten verbundenen Frauen halfen nach Kräften, soweit es ihnen ihren häuslichen Verhältnisse erlaubten. So engagierten sich etwa Rozalia Nogaj, geborene Chwiałkowska, und ihre Töchter und Bekannte. Rosalia schickte die Mädchen mit dem Essen für die Aufständischen, und sie bemühten sich, die Mahlzeit direkt zum Kampfplatz zu bringen, und fürchteten dabei nicht das feindliche Feuer.

Zu einer wichtigen Angelegenheit wurde auch die Versorgung der Küchen. Der Beginn der aufständischen Handlungen war nämlich mit weiteren Schwierigkeiten mit dem Zugang zur Nahrung verbunden. Allerdings half die Gesellschaft dabei, sie zu beschaffen. Die Lebensmittel wurden durch Kaufleute, Bäcker, Metzger, Handwerker übergeben, und jeder der nur konnte gab spontan, was er hatte. Eine beachtliche Rolle bei der Lieferung der Nahrung spielten auch die Gutsbesitzer.

Obwohl die Feldküchenchefs Militärs waren, das heißt Männer, so waren doch hauptsächlich die Frauen im Service dieser Küchen tätig. In Opalenica befand sich der Versammlungspunkt für Soldaten an der Bahnstation, weshalb man dort für sie eine Küche einrichtete, die Borowski leitete, und bei der Verteilung der Mahlzeiten halfen ihm Helena Woziwodzka mit Schwester und W. Drążanka. Pelagia Klukowska mit ihren Schwestern haben wiederum die über Wągrowiec fahrenden Aufständischen mit heißem Kaffee und Tee versorgt. Sie bereiteten für sie auch Zigaretten vor, die sie aus den inländischen Zigarren umarbeiteten und in Papiertütchen stopften. Auch Maria Konieczna arbeitete als Feldköchin, und wurde bei diesem Dienst verletzt.

Im Haus der Familie Budny und in ihrer Wäscherei im Innenhof wurde ein Lebensmittelpunkt für die Aufständischen organisiert. Er wurde durch Frau Wichlińska aus Helenów geleitet, und die Lebensmittel lieferten die Landgüter aus der Umgebung - Tuczno, Helenów, Kobylniki und andere. Frau Wichlińska und ihre Schwester Frau Ostrowska besuchten persönlich die Lebensmittelpunkte, kontrollierten sie und sammelten Informationen über den Bedarf an Produkten, und halfen oftmals bei der Zubereitung der Mahlzeiten und ihrer Verteilung.

In Miejska Górka organisierte Felicja Pietruszyńska in einer Schule Quartiere für etwa 80 Aufständische. Sie bereitete für sie auch Mahlzeiten vor, anfänglich in einem Wäschekessel, und später in einer Feldküche, die die Aufständischen bei den Deutschen erbeuten konnten, und die man auf dem Bauernhof ihrer Eltern aufstellen konnte.

Als die Kämpfe um Zbąszyń begannen, organisierte Wanda Niegolewska sofort die Verpflegung dieses Abschnitts – allabendlich wurde aus Niegolewo ein Lebensmitteltransport losgeschickt, der aus einer Kanne Kaffee, Milch, Zucker Brot und Schmalz bestand. Auch Maria Kurnatowska aus Gościeszyn brachte den Aufständischen oftmals Lebensmittel, und organisierte auch Transportmittel.

Aufklärungs- und Erkundungsdienst

Eine riesige Bedeutung hatte die Fernmeldeverbindung und die Kommunikation zwischen den Verschwörern und den sich noch verbergenden Aufständischen, sowie zwischen den später funktionierenden Abteilungen. Das Telefonnetz war damals noch in Entwicklung begriffen, weshalb die Informationen zwischen dem Stab und den Abteilungen, sowie zwischen den einzelnen Abteilungen größtenteils durch die speziellen Meldegänger und Boten überbracht wurden. Diesen Dienst verrichteten viele Frauen.

Es war notwendig, die Bahnhöfe und Postämter unter Kontrolle zu bringen, um weiterhin das Kommando über die im Kampf begriffenen Fronten zu gewährleisten und für die Abteilungen den Zugang von Informationen und Befehlen zu sichern. Daher übernahmen die Telefonistinnen in den Postämtern für die Aufständischen die Funktion der „Kontrolleure“, weil sie auf die Gesamtheit der Anrufe und telegraphischen Verbindungen und auf die Verbindungen mit bestimmten Linien u.ä. achteten. Oft erhielten sie auf diese Weise wertvolle Informationen und Einzelheiten zur Lage deutscher Abteilungen, indem sie deutsche Meldungen abfingen. Als nächstes haben sie diese Nachrichten über geheime Linien den Verschwörern übermittelt, und ermöglichten auch den Kontakt unter den Verschwörern. Einen ähnlichen Dienst übten auch die Telegraphistinnen aus, die auf Bahnhöfen arbeiteten.

Als Fernmelderin arbeitete im Postamt die 25-jährige Maria Hundt. Über eine geheime an die telefonische Zentrale angeschlossene Feldlinie übermittelte sie den Aufständischen Informationen über die Lage der Einheiten des deutschen Grenzschutzes. Sie wurde jedoch durch eine andere Mitarbeiterin der Post – eine Deutsche, entlarvt und vor Gericht gestellt. Infolge einer Intervention der aufständischen Behörden hat die Volksbank in Kępno die Kaution für sie bezahlt und sie wurde bis zur nächsten Verhandlung bedingt freigelassen. Währenddessen ging der Aufstand zu Ende, und die Deutschen verließen Großpolen.

Als Meldegänger, die den Aufständischen halfen, waren u.a. die Schwestern Budne – die damals kaum 14-jährige Kazimiera und ihre 18-jährige Schwester Zofia tätig. Ihr Vater hat nach der Rückkehr von der Front die Kinder in die konspirative Tätigkeit miteinbezogen. Kazimiera und Zofia übermittelten die Meldungen und Briefe ihres Vaters seinen Mitarbeitern – u.a. dem Pfarrer Bajerlein, Wichliński aus Tuczno, Wichliński aus Helenów. Er hat sie auch damit beauftragt, bei den in Inowrocław stationierenden Deutschen die Lage ihrer Truppen auszukundschaften. Weil beide Mädchen sehr gut deutsch sprachen und sich daher als Deutsche ausgeben konnten, waren sie in diesem Bereich sehr wirksam.

Eine Meldegängerin war auch die aus einer bäuerlichen Familie stammende Klara Słowińska. Als sie 12 Jahre alt war wurde sie zur Meldegängerin der Kompanie aus Łabiszyn, deren Befehlshaber Tadeusz Fabian war und der sie gemeinsam mit ihrem Vater beitrat. Sie überbrachte Meldungen während der aufständischen Kämpfe bei Antoniewo, Rudy und Rynarzewo, und während der aufständischen Aktionen auf dem Vorgelände von Bydgoszcz und an der Netze. Sie überbrachte auch Briefe für die Familien und Nahrung und Kleidung für die Aufständischen. Es fehlte ihr nicht an Mut, weil sie nämlich oft Meldungen entlang der Linie des Feuers überbrachte. Während eines Beschusses ihres Heimatdorfes wurde sie verletzt. Trotz der sofort erteilten Hilfe und Hospitalisierung ist es nicht gelungen, eines ihrer Beine zu retten und Klara wurde Invalidin.

Und auch Franciszka Kasprzak wurde verwundet. Die ausgekundschafteten Informationen über die Zahl und die Bewegungen der Truppen übermittelte sie regelmäßig nach Żurczyn, wo Aufständische stationierten. Als die Deutschen ihre Rolle durchschaut haben, floh sie, wobei sie auf eine Mine trat.

In Zduny übernahm die Funktion einer Meldegängerin die aus einer bäuerlichen Familie stammende Julianna Bujakiewicz, geborene Snadna. Sie überbrachte Meldungen zwischen dem Kommando der Abteilung in Zduny und der Stelle in Borowica. Während des Angriffs auf die Stelle des Grenzschutzes wurde sie verhaftet und ihr drohte die Todesstrafe. Sie wurde durch die Intervention ihrer Mutter gerettet, die vor das Bezirksgericht in Wrocław trat und bewies, dass Julianna nicht nur den polnischen Aufständischen, sondern auch einem deutschen Leutnant medizinische Hilfe erteilte

Auf dem Bahnhof in Rogoźno Wielkopolskie arbeitete Zofia Angierska als Telegraphistin. Sie war Telegraphistin der Kompanie aus Rogoźno, die durch Oberleutnant Zieliński angeführt wurde, und ihre Aufgabe war es, den Aufständischen Informationen auf dem Abschnitt Budzyń – Chodzież zu übermitteln und gleichzeitig auf diesem Abschnitt den Kontakt der Deutschen zu erschweren. Als die Deutschen hinter den Charakter ihrer Tätigkeit kamen wurde sie entlassen.

Im Postamt in Pniewy arbeitete Leokadia Degórska, die die Aufsicht über das Funktionieren der sich noch in den Händen der Deutschen befindlichen Post führte. Ihre Aufgabe war es, die deutschen Beamten daran zu hindern, die Arbeiten der Fernmeldedienste zu sabotieren. Sie erhielt auch den Kontakt mit den aufständischen Abteilungen sowie zwischen dem Stab und den sich an der Front bei Międzychód befindenden Abteilungen aufrecht.

Mit der Übermittlung von Informationen war auch die Gutsbesitzerin Zofia Sokolinska verbunden. Sie übernahm die Rolle einer Emissärin zwischen Großpolen und der Zentralen Polnischen Agentur in Lausanne, und später mit dem Polnischen Nationalkomitee in Paris. Dank ihres phänomenalen Gedächtnisses konnte sie Informationen und Anweisungen für die politischen Aktivisten und Organisationen in Posen übermitteln, ohne sich dabei Notizen zu machen.

Die Aufständischen wurden nicht nur durch Frauen, die für sie als Meldegängerinnen arbeiteten, informiert, sondern auch durch solche, die zufällig in Besitz von irgendwelchen Informationen kamen, die für die Aufständischen von Bedeutung sein könnten und die es als ihre Pflicht ansahen, sie mit der aufständischen Führung zu teilen. Ihre Solidarität mit den Aufständischen und das Gefühl der Zugehörigkeit zum polnischen Volk, waren zweifellos ein verbreitetes Phänomen.

Man sollte auch an Jadwiga Ligarzewska und Zofia Kryger erinnern, die im Postamt arbeiteten, sich aber wahre Anerkennung erst durch ihre Unterstützung der Aufständischen an der Frontlinie erwarben. Nachdem die Männer aus Rynarzewo interniert wurden, führten diese Frauen andere Frauen an, mit denen gemeinsam sie u.a. Schützengräben aushoben.

Organisation und Ausstattung

Einen beachtlichen Beitrag zur Organisation des Aufstandes leisteten die Gutsbesitzerinnen, die neben ihren Verdiensten im Bereich der oben erwähnten Dienste den Aufständischen auch auf anderen Gebieten behilflich waren. Maria Kurnatowska war Mitorganisatorin der der Gruppe aus Gościeszyn, die sie mit Waffen ausstattete. Alaksandra Bukowiecka war wiederum Mitorganisatorin der Kompanie aus Lubiń. Sie hat den aufständischen Abteilungen auch Räumlichkeiten und Ställe auf dem Gelände ihres Landgutes zur Verfügung gestellt und gab ihnen Geldmittel für den Kauf von Waffen und Munition. Die Gräfin Skórzewska, die Herrin von Łabiszyn und Lubostroń stellte den Aufständischen Pferdegespanne zur Verfügung, die es ermöglichten, sogar ganze Kompanien zu den gefährdeten Abschnitten zu transportieren.

Eine wichtige unterstützende Bedeutung hatte auch die verwaltungstechnische Erfassung der Aufständischen und die Rekrutierung der aus Deutschland zurückkehrenden Soldaten. In den Punkten dieser Art waren auch Frauen anzutreffen. In Bromberg existierte eine spezielle Stelle des Volksrates, die durch Stefania Tuchułkowa, Apolonia Ziółkowska und Wincentyna Teskowa geleitet wurde, die die Rekrutierung leiteten und sich auch mit dem Kauf der Waffen und deren Schmuggel zu den bei Rynarzewo kämpfenden Aufständischen befassten.

Auch die Ausstattung der Aufständischen mit Uniformen war eine Aufgabe, bei der sich Frauen engagierten. Im Augenblick des Ausbruches des Aufstandes trugen seine Teilnehmer nämlich preußische Uniformen, deren Umarbeitung in beachtlichem Maße durch Frauen übernommen wurde. Es wurde von den Uniformen der deutsche Kragen, die Manschetten und Schulterklappen entfernt und es wurden polnische Kennzeichen angenäht, wobei man die Uniformen mit einer weiß-roten Rosette oder einem weiß-roten Band verzierte.

Die Frauen haben auch spontan Nationalflaggen genäht und sie ausgehängt, wodurch sie ihren Patriotismus und ihre Solidarität mit den Kämpfenden zum Ausdruck brachten. Sie bestickten für sie auch Fahnen. Als sich die Aufständischen ihren ersten Sieg in Osieczna erkämpften, stahl sich Maria Kopańska in das Verwaltungsgebäude hinein, hat von der preußischen Flagge die schwarze Farbe abgerissen und hing diese derart „polonisierte“ Flagge am Rathaus in Osieczna auf.

Sie sind der Erinnerung wert

Alle diese durch die Frauen verrichteten Arbeiten hatten zwar oft den Charakter von Handlungen am Rande der bewaffneten Aktionen, aber sie waren von sehr großer Bedeutung für das Gelingen des Aufstandes. Sowohl organisierte als auch individuelle Beweise tatkräftiger Unterstützung, die die Frauen den kämpfenden Aufständischen erbrachten, stärkten deren Geist und Kampfwillen. Die durch Frauen unterstützten Bereiche der Verpflegung und des medizinischen Sanitätsdienstes sicherten die Existenz der Aufständischen, und die durch die Meldegänger und Meldegängerinnen übermittelten Informationen retteten oft ihr Leben. Die diese Dienste verrichtenden Frauen haben aber ihre Taten nicht als Heldentum, sondern vielmehr als ihre patriotische Pflicht betrachtet. Es brauchte Zeit, damit sie selbst als auch die Aufständischen, sowie auch wir – moderne Betrachter der Geschichte ihre große Rolle im Aufstand begreifen konnten. Hinter dem, was scheinbar einfach und banal ist, steht oft Sisyphusarbeit, tägliche Mühe und Anstrengung, für die es keine Lorbeeren gibt, die aber dem Ideal einer organischen Arbeit entsprechen. Damals hat es aber nicht jeder erkannt, daher wurden die Erinnerungen an die damaligen Ereignisse oft nicht in schriftlicher Form festgehalten. Umso wertvoller sind daher diese Berichte, die überdauerten, und die oben angeführten Geschichten sind nur ein Teil von ihnen. Die den Aufstand unterstützenden Kräfte wurden im hohen Maße durch Frauen organisiert, und man sollte darüber schreiben, weil man allzu oft, wenn man über den Großpolnischen Aufstand redet den Beitrag der Frauen zum siegreichen Ausgang des Aufstandes auslässt.