GROSSPOLNISCHE AUFSTAND 1918-1919 - Auswahl an Biografien

GRUDZIELSKI Kazimierz


Person
GRUDZIELSKI Kazimierz
Geboren
1856
Gestorben
1921
Beschreibung

Befehlshaber der Nordfront, Infanterieinspektor, Divisionsgeneral. Er wurde am 9. Mai 1856 in Turew (Kreis Kościan), als Sohn des Landgutverwalters Wojciech und Alfonsyna, geb. Morin geboren. Nach der Beendigung des Hl. Maria-Magdalena-Gymnasiums in Posen trat er in die Militärschule in Potsdam ein. Seit dem 31. März 1878 diente er beruflich in der deutschen Armee, und später: im 6. Schützen-Bataillon in Oleśnica, im 46. Infanterie-Regiment in Posen, im 163. Infanterie-Regiment, im 84. Infanterie-Regiment. Im Jahr 1880 wurde er zum Leutnant, im Jahr 1889 zum Oberleutnant, im Jahr 1894 zum Hauptmann, im Jahr 1906 zum Major, im Jahr 1912 zum Oberstleutnant ernannt. Seit 1910 war er der Chef des Kreiswehrersatzamtes in Monschau an der belgischen Grenze. Nach dem Ausbruch des Krieges im Jahr 1914 erhielt er den Befehl, den Grenzschutz zu demobilisieren und die belgische Grenze zu besetzen. Am 2. September 1917 ging er in den Ruhestand und ließ sich zuerst in Sołeczno, und später in Opieszyn (bei Września) nieder. Am 12. November 1918 hat PRL (Powiatowa Rada Ludowa – Kreisvolksrat) ihn zum polnischen Delegierten-Kontrolleur bei dem Landrat in Września ernannt. Diese Position hatte er bis zum Ausbruch des Aufstandes inne. Seit dem 24. November war er Kommandant der SL (Straż Ludowa – Volkswehr) im Kreis Września. Am 28. Dezember stellte er seine Dienste der NRL (Obersten Volksrat) zur Verfügung. Das Oberkommando in Posen ernannte ihn (am 1. Januar 1919) zum Befehlshaber über den nördlich-östlichen Abschnitt. Mit der Ausführung der ihm aufgetragenen Befehle begann er am 2. Januar. Nach der Bildung der Militärischen Bezirke übernahm er (am 7. Januar) das Kommando über das II. Bezirk mit dem Sitz in Gniezno, welches die Kreise Września, Środa, Witkowo und Gniezno umfasste. Nach der Niederlage der Aufständischen in Szubin (am 8. Januar) hat er es für notwendig befunden, die verlorenen Stellungen sofort wiederzuerlangen und ein möglichst großes Gebiet zu besetzen. Er setzte sich mit dem Oberkommando in Verbindung, welches im Notstandstempo eine einsatzbereite Gruppe organisierte. Der von ihm, seinem Stab und durch das Oberkommando ausgearbeitete Operationsplan ging vollkommen auf; die Aufständischen befreiten den Südwesten Großpolens. Als Befehlshaber der Front verteidigte er wirksam das befreite Gebiet, u.a. während der deutschen Offensivversuche Ende Januar Anfang Februar 1919. Er organisierte die 2. Großpolnische Schützen-Division und übernahm das Kommando über sie (am 12. März). Durch das Dekret des Kommissariats von NRL Nr. 6 Pos. 1 (vom 11. März 1919) wurde er zum Oberst ernannt, und durch das Dekret Nr. 7 (desselben Tages) – zum Generalleutnant. Am 25. Juni wurde er durch den Tagesbefehl des Oberkommandos (Nr. 172), des Generals J. Dowbor-Muśnicki zum Inspektor der Infanterie bei dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte im ehemaligen preußischen Teilungsgebiet ernannt. Grudzielski leistete einen beachtlichen Beitrag zur Formierung der drei Infanterie-Divisionen und der Kader für die Pommersche Division. Durch einen Befehl des Oberbefehlshabers wurde er (am 8. November) zum Befehlshaber der Festung Toruń ernannt, mit der gleichzeitigen Funktion eines Stellvertreters des Befehlshabers von DOGen (Dowództwo Okręgu Generalnego – Generalbezirkskommando) In Posen. Am 3. Januar 1921 wurde er zum Divisionsgeneral befördert. Er starb am 31. März 1921 in Posen und wurde im Familiengrab in Gozdowo (Kreis Września) beigesetzt. Er wurde mit dem Orden Virtuti Militari, dem Unabhängigkeitskreuz mit Schwertern, dem Kreuz des Großpolnischen Aufstandes ausgezeichnet. Er hat mit Wanda Dobrogoyska den Bund der Ehe geschlossen; die Ehe blieb kinderlos.

 

Bibliografie
B. Polak, Grudzielski Kazimierz (1856-1921) (w:) Słownik biograficzny powstańców wielkopolskich 1918-1919, red. A. Czubiński, B. Polak, Poznań 2002, s.117.
Autor des Eintrags
Bogusław Polak