GROSSPOLNISCHE AUFSTAND 1918-1919 - Auswahl an Biografien

LANGE Julian Bolesław


Person
LANGE Julian Bolesław
Geboren
1873
Gestorben
1954
Beschreibung

Kommandant der Volkswehr (Straż Ludowa), Titularoberst der Landwehr (Obrona Krajowa). Er wurde am 9.1.1873 in Chełmno (in Pommern) als Sohn des Kaufmanns Ignacy und Jadwiga, geb. Skrzyniecka geboren. Die Grundschule, die 3 Klassen Gymnasium und die 3 Klassen des Technikums beendete er im heimatlichen Ort, wonach er eine Zulassung als Schlossermeister erlangte. In Berlin besuchte er eine Abendhochschule für Maschinenbau, und arbeitete gleichzeitig in Fabriken für Turbinen und elektrische Geräte (1890-1900). Seinen Militärdienst absolvierte er bei der Kriegsmarine (1892-1895). In den Jahren 1908-1910 arbeitete er in der Berliner Dampflokomotiven-Fabrik und leitete die mechanische Abteilung. Seit dem 15. Februar 1910 leitete er die Fabrik „H. Cegielski” und „Thermoelektromotor” in Posen. Seit 1896 war er Mitglied von Towarzystwo Gimnastyczne „Sokół” (Turnverein „Der Falke“) in Berlin. Am 17. Oktober 1918 wurde er zum Kommandanten des provisorischen Kommandos von Straż Obywatelska (Bürgerwehr), einer Formation, die dem geheimen Centralny Komitet Obywatelski (Zentralen Bürgerkomitee) unterstand. Im Oktober 1918 wurde Lange zur Militärischen Abteilung des Bürgerkomitees berufen. Im November, nach dem Ausbruch der Revolution in Berlin, wurde die Bürgerwehr legalisiert und gab sich öffentlich bekannt, und am 14. November, während einer Sitzung ihres Kommandos wurde er zum Kommandanten gewählt. Am 27. November 1918 wurde die Bürgerwehr in die Volkswehr (Straż Ludowa) umbenannt. Am 27. Dezember 1918 und in den folgenden Tagen nahm die Volkswehr an der Einnahme einiger Objekte teil, insbesondere in den Vorstädten. Durch einen Tagesbefehl des Oberkommandos (Nr. 3 vom 3. Januar 1919) wurde die Volkswehr neben den militärischen Abteilungen und der Gendarmerie in die Truppen der Aufständischen aufgenommen. Seit Mai 1919 bereitete Lange die Reorganisation der Volkswehr zu Wojsko Ochrony Krajowej (Armee der Landwehr) vor. Durch ein Dekret des Kommissariats von NRL (Oberster Volksrat) Nr. 108 (Pos. 16, vom 25. Juni 1919) wurde J. Lange zum Oberst ernannt. Er organisierte auch Abteilungen der Landwehr-Truppen für den Bedarf des Aufstandes in Schlesien, die aus Freiwilligen bestanden. In den Jahren 1919-1920 war er Chef der Militärabteilung des Verteidigungskomitees Schlesiens, und im Sommer 1920 – Hauptkommandant der Bürgerwehr in der Woiwodschaft Posen und Pommern. Er engagierte sich in Plebiszit-Arbeiten in Oberschlesien und nahm an dem III. Schlesischen Aufstand (1921) teil. In den Jahren 1921-1930 leitete er die „H. Cegielski”-Werke, und war dann Prokurist in der Posener Direktion der Elektrischen Eisenbahn. Er war weiterhin bei „Sokół” und auch in Kriegsveteranen-Verbänden tätig. Während des II. Weltkrieges lebte er in Puszczykowo. Seit 1945 war er in der Polnischen Volkspartei (Stronnictwo Ludowe) (seit 1949 bei ZSL – Vereinigte Volkspartei) tätig. Er starb am 9. Juni 1954 in Puszczykowo und wurde dort beigesetzt. Er wurde ausgezeichnet mit: dem Orden Virtuti Militari V. Kl., dem Orden Polonia Restituta III. Kl., dem Kreuz des Schlesischen Aufstandes, mit Medaillen und anderen Auszeichnungen. Im Jahr 1928 erhielt er von der Posener Gesellschaft einen Ehrensäbel. Er war mit Teodora, geb. Prałat verheiratet und hatte Kinder: Ludomiła, Aleksandra, Julian Zbigniew.

 

Bibliografie
B. Polak, Lange Julian Bolesław (1873-1954), (w:) Słownik biograficzny powstańców wielkopolskich 1918-1919, red. A. Czubiński, B. Polak, Poznań 2002, s. 188-189.
Autor des Eintrags
Michał Polak