GROSSPOLNISCHE AUFSTAND 1918-1919 - Auswahl an Biografien

ZABŁOCKI Mateusz Jerzy


Person
ZABŁOCKI Mateusz Jerzy
Geboren
1887
Gestorben
1939
Beschreibung

Kaplan des 3. Ulanen-Regiments, Gnesener Dechant, gesellschaftlich-politischer Aktivist, Major der Polnischen Armee. Er wurde am 16.8.1887 in Żurawice (Kreis Włocław) als Sohn eines Landgutsverwalters Zygmunt und Helena, geb. Ostoja-Lińska geboren. Er besuchte das Gymnasium in Trzemeszno, Inowrocław und Gniezno, wo er sein Abitur machte (1909). Er gehörte der geheimen TTZ (Towarzystwo Tomasza Zana - Tomasz-Zan-Gesellschaft) an. Er studierte im Priesterseminar in Posen und Gniezno. Im Jahr 1913 hat er die Kaplan-Weihe empfangen und erbrachte als Vikar Seelsorgedienste in Mogilno, Kamieniec, Kruszwica und Gniezno. Er war Kaplan der Gnesener Gruppe POWZP  (Polnische Militärorganisation des Preußischen Teilungsgebietes). Er wurde zum Kreis der Radikalen im Gnesener Volksrat gerechnet und nahm an den Vorbereitungen für den Aufstand teil. Er war der Unterzeichner des Vertrages über den Rückzug der deutschen militärischen Streitkräfte in Zdziechowa. Er wurde (am 29.12.1918) durch die Deutschen entführt und durch das Feldgericht in Bydgoszcz zum Tode verurteilt. Es hat sich für ihn ein deutscher Pastor eingesetzt, der ihn vor der Vollstreckung des Urteils rettete. Nach drei Tagen wurde er gegen ein paar Offiziere ausgetauscht, die zuvor durch die Aufständischen gefangengenommen wurden. Als Kaplan der Gnesener Garnison und des 3. Ulanen-Regiments hat er den Aufständischen ihre Eide abgenommen. Er diente an der Nordfront, indem er an der ersten Kampflinie ein Muster an Tapferkeit und Hingabe abgab (z.B. bei Szubin). Während der Kämpfe gegen die Rote Armee war er Kaplan (Major) der 15. Infanterie-Division und gleichzeitig des 61. Infanterie-Regiments. Im Kampf bei Łomża ging er in der ersten Reihe zum Angriff, womit er ein Vorbild an Tapferkeit abgab (nach der Meldung des Generalstabs vom 23.8.1920). Nach der Entlassung in die Reserve (im Oktober 1921) wurde er zum Pfarrer der Hl. Laurentius-Pfarrei, und dann der Hl. Dreifaltigkeit-Pfarrei sowie auch Gnesener Dechant. Er gab „Wiadomości Parafii Farnej” (Nachrichten der Pfarrei) heraus, und war als Kandidat der Nationaldemokratie (ND) über zehn Jahre lang Stadtrat. Er war Mitglied der Hauptverwaltung von TCL (Gesellschaft der Volksbüchereien), leitete die Polnische Alkoholliga des Kreises Gniezno, war Kaplan des Kreises und des Sitzes von „Sokół” (Turnverein „Der Falke“). Er bewarb sich um die Funktionen eines Sejmabgeordneten im Jahr 1928 auf der Liste des Katholisch-Nationalen Blocks. Seit 1938 engagierte er sich angesichts der zunehmenden Gefahr von der deutschen Seite bei dem Entschluss der II. Abteilung der Polnischen Armee, geheime frontübergreifende Diversionsstrukturen zu erschaffen (Geheime Militärorganisation). Anfang September 1939, nachdem die Armee, die Stadt- und Kreisverwaltung Gniezno verlassen hat, hat er mit Józef Bilski eine Ersatzverwaltung und die Bürgerwehr organisiert. Mithilfe der Soldaten aus der Reserve und ehemaliger Aufständischer organisierte er eine Krankenstation und ein Netzwerk der PCK (Polnischer Roter Kreuz)-Punkte und ordnete die Herausgabe von Notgeld an. Am 8.9. kam es im Kreis zu Gefechten der Bürgerwehr mit den eindringenden deutschen Abteilungen. Zu den am meisten gefährdeten Orten entsendete Z. aus Gniezno eine Gruppe Freiwilliger. Nach weiteren Kämpfen, und um weitere Opfer und Zerstörungen von Gniezno zu vermeiden, fuhr er in Richtung Września, um mit der deutschen Führung die Übergabe von Gniezno zu besprechen. Auf dem Reiseweg wurde er infolge eines deutschen Angriffs verletzt. Er hielt sich im Krankenhaus auf, aus dem er vom 12. zum 13.10.1939 durch die Gestapo abgeholt und in Inowrocław gefangen gehalten wurde. Er wurde gemeinsam mit den 13. Mitgliedern der Gnesener Selbstverteidigung „für die Anstiftung zur Diversion“ zum Tode verurteilt. Er wurde am 17.9.1939 auf dem Gefängnishof erschossen. Seine sterblichen Überreste wurden im Jahr 1945 exhumiert und auf dem Hl. Petrus-Friedhof in Gniezno beigesetzt. Er wurde in der Gnesener Pfarrkirche, in der Grundschule Nr. 2 und auf der Gefängnismauer in Inowrocław mit Gedenktafeln bedacht, und ist auch Schirmherr der Straßen in Gniezno und Żydowo. Er wurde u.a. mit: dem Orden Virtuti Militari V. Kl., dem Unabhängigkeitskreuz, dem Tapferkeitskreuz und dem Goldenen Verdienstkreuz ausgezeichnet.

 

Bibliografie
J. Karwat, Zabłocki Mateusz Jerzy (1887-1939), (w:) J. Karwat, Ziemia Gnieźnieńska w Powstaniu Wielkopolskim 1918/1919. Wybrane aspekty z perspektywy 100 lat, red. G. Musidlak, Gniezno 2018, s.269-270.
Autor des Eintrags
Janusz Karwat