GROSSPOLNISCHE AUFSTAND 1918-1919 - Auswahl an Biografien

JĘCZKOWIAK Józef Gabriel


Person
JĘCZKOWIAK Józef Gabriel
Geboren
1898
Gestorben
1966
Beschreibung

Organisator der voraufständischen Konspiration, Hauptmann der Polnischen Armee. Er wurde am 31. Januar 1898 in Posen geboren, als Sohn des Beamten Jahn und Anna, geb. Wrońska. In Posen hat er die Grundschule abgeschlossen und wurde in das Hl. Maria-Magdalena-Gymnasium aufgenommen. Er erhielt das Diplom eines Meliorationstechnikers und hat bei einem Meliorationsbüro Pankalla und Krenz Arbeit aufgenommen. Seit Mai 1913 gehörte er zur Pfadfindermeute „Wilki“ („Wölfe“) in der Pfadfindergruppe „Piast“ in Posen. Für seine Teilnahme an einer patriotischen Demonstration (am 20. Juli 1913) unter dem Denkmal von A. Mickiewicz wurde er zu einem Monat Gefängnisstrafe verurteilt. Nach der Umwandlung der Gruppe „Piast“ in eine Pfadfindereinheit wurde er zum Zugsführer und Fähnrich. Am 15. Oktober 1914 ist er der konspirativen Kampftruppe „Sęp” („Geier”) beigetreten. Am 10. Mai 1915 wurde er durch die preußische Polizei für das Schreiben und Verbreiten antideutscher Gedichte verhaftet, wurde aber wegen des negativen Ergebnisses der Durchsuchung wieder freigelassen. Am 8. Mai wurde er erneut festgenommen. Als Pfadfindergruppenleiter der I. Bo­lesław Chrobry-Gruppe wurde er zusätzlich zum Pfadfindergruppenleiter der II. Kazimierz Wielki-Gruppe. Am 16. November 1916 wurde er zur Armee einberufen, wo er als Funker der 3 Reserve-Batterie des 5. Schwere-Artillerie-Regiments in Sołacz diente. Am 16. März 1917 wurde er an die Westfront, nach Frankreich als Artillerie-Beobachter der der 30. Schiffsgeschütze-Batterie geschickt, und dann als Zeichner zur 11. Infanterie-Division und dann wieder erneut zur 30. Batterie. Am 30. Oktober 1918 desertierte er und kehrte nach Posen zurück, wo er in POW ZP (Polnische Militärorganisation des Preußischen Teilungsgebietes) eintrat. Er war an der Fälschung der deutschen militärischen Dokumente und Lebensmittelkarten, sowie an den auf die deutschen Munitionslager abzielenden Aktionen beteiligt. Am 5. November 1918 wurde er nach Warschau unter dem Namen Karl Schröder geschickt und organisierte dort Polen, die in der deutschen Garnison dienten; und sammelte Informationen mit nachrichtendienstlichem Charakter für den Bedarf von POW; zusammen mit den polnischen Soldaten sorgte er für Laxheit in der Garnison, wodurch er die Entwaffnung der Deutschen erleichterte. Er rief die Soldaten dazu auf, nach Hause zurückzukehren. Vom 10. zum 11. November besetzten die Polen die meisten sich in den Händen der Deutschen befindenden Objekte. Jęczkowiak war an der Übernahme der Kommandantur am Hauptbahnhof beteiligt, und die Mitglieder seiner Gruppe waren u.a. an der Übernahme der Kasernen und des Hauptpostamtes beteiligt. Am Hauptbahnhof eröffnete er ein Rekrutierungsbüro der Polnischen Armee, welches am 18. November in das Postgebäude (am Pl. Napoleona) verlegt wurde. Er leitete auch Schulungen der akademischen Legion. Er blieb in Kontakt mit der Abteilung für Angelegenheiten des ehem. Preußischen Teilungsgebietes des Ministeriums für Militärische Angelegenheiten. Am 1. Dezember 1918 kehrte er nach Posen zurück, und ab dem 5. Dezember war er der Befehlshaber der inneren Wache, die die Tagungen des Sejm Dzielni­cowy (sog. Teilsejms) beschützte. Er sammelte Informationen über die Stärke der Posener Garnison und die darin herrschende Stimmung. Am 27. Dezember war er an den Ereignissen auf den Straßen von Posen beteiligt. Im Januar 1919 trat er in die W. Wierzejewski-Pfadfinderkompanie ein, die spätere Kompanie des 1. Großpolnischen Schützen-Regiments, und im März nahm er an dem Entsatz von Lemberg teil, wo er am 18. März verletzt wurde. Am 15. Juni 1919 wurde er dem Reserve-Bataillon seines Regiments zugeteilt, und zwar der 2. Luftschiff-Feldkompanie, als Instruktor. Am 18. Juni wurde er zum Stabsfeldwebel ernannt und in die Luftschiff-Schule in Posen versetzt, und am 23. Juli zum Kommando der Feldgendarmerie in Posen. Dort diente er bis zum 15. Dezember 1927 (in Posen, Brest und Grodno). Am 26. Oktober 1919 wurde er zum Leutnant ernannt, und am 1. Dezember – zum Oberleutnant. Nachdem er auf eigene Bitte in die Reserve ging, zog er nach Gdynia um. Er war dort Stadtrat, Vorstand und Vorstandsmitglied in vielen Organisationen. Am 1. Januar 1938 wurde er zum Hauptmann der Reserve ernannt. Im September 1939 kämpfte er in den Reihen der Armee „Pomorze” („Pommern“) in Pommern und in der Schlacht an der Bzura. Er wurde vom 22. zum 23. September 1939 in Puszcza Kampinoska verletzt und geriet in deutsche Gefangenschaft. Nach seiner Befreiung wurde er zum Befehlshaber der polnisch-amerikanischen Wachkompanie, dann zum Befehlshaber der Gendarmerie-Kompanie im Polnischen Ausbildungslager der Wachabteilungen bei der amerikanischen Armee (Mannheim-Käfertal). Seit dem 1.6.1946 diente er im Kommando der Gendarmerie der VII. amerikanischen Armee. Im Mai 1946 kehrte er als Transportkommandant ins Land zurück. Er arbeitete in den Kontrollorganen in Danzig und Gdingen, und in den Jahren 1957-1964 in Stettin, wo er in den Ruhestand ging. Er starb am 14. Februar 1966 in Stettin, und wurde dort beigesetzt. Er wurde u.a. mit: dem Unabhängigkeitskreuz (und davor mit der Unabhängigkeitsmedaille), dem Tapferkeitskreuz, dem Goldenen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Aus seinem Ehebund mit Jadwiga Dybizbańska ging die Tochter Wanda (1923) hervor.

 

Bibliografie
B. Polak, Jęczkowiak Józef Gabriel (1898-1966), (w:) Słownik biograficzny powstańców wielkopolskich 1918-1919, red. A. Czubiński, B. Polak, Poznań 2002, s. 138-139.
Autor des Eintrags
Bogusław Polak