GROSSPOLNISCHE AUFSTAND 1918-1919 - Auswahl an Biografien

KLEMCZAK Edmund


Person
KLEMCZAK Edmund
Geboren
1886
Gestorben
1939
Beschreibung

Organisator und Befehlshaber der Opalenica-Kompanie. Er wurde am 30. Oktober 1886 in Miejska Górka (Landkreis Rawicz), als Sohn des Kaufmanns Mikołaj und Rozalia Szwarc geboren. Nach dem Abschluss der dortigen Grundschule hat er mit der Ausbildung in Rawicz angefangen. Seit 1901 absolvierte er eine Ausbildung zum Koch bei Graf Skórzewski in Lubostroń, wechselte aber im Jahr 1902 den Arbeitsplatz; er arbeitete als Küchenhilfe in Paris, Brüssel, Frankfurt am Main, Wro­cław. Den Militärdienst absolvierte er im 11. Grenadier-Regiment in Wro­cław, in den Jahren 1905-1907. Anfang 1909 hat er in Wro­cław sein eigenes Hotel eröffnet. Im April 1912 zog er nach Opalenica um, wo er das Hotel „Wiktoria“ pachtete. Während des I. Weltkrieges verlor er, als er an der Westfront in Frankreich war, diese Pacht. Nach seiner Rückkehr im November 1918 formierte er die Opalenica-Kompanie von Służba Straży i Bezpieczeń­stwa (Wach- und Sicherheitsdienst). Er war auch Mitorganisator der Streitkräfte in Buk und Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Opalenica. Er nahm an der Entwaffnung der deutschen Transporte, die über Opalenica fuhren, teil. Er war an der Einnahme von Nowy Tomyśl vom 2. zum 3.1.1919 beteiligt. Während der vom 4. zum 5. Januar andauernden Kämpfe um Zbąszyń, welches wegen fehlender Verstärkung zusammenzubrechen drohte, führte er mit einer tapferen Angriffstaktik die Aufständischen von Opalenica und Chobienice an. In den nächsten Tagen versuchte er, jedoch ohne Erfolg, die Streitkräfte zu sammeln, um Zbąszyń anzugreifen. Am 8.1.1919 kehrte er mit seiner Kompanie nach Opalenica zurück, um die Abteilung zu reorganisieren. Unter seinem Kommando begann die Kompanie den zweiten Kampf um Zbąszyń (10/11.1.1919), wurde jedoch bei Strzyżów aufgehalten, und ihr Kommandant wurde verletzt. Die Pflichten des Befehlshabers der Opalenica-Kompanie, der späteren 5. Kompanie des 7. Großpolnischen Schützen-Regiments führte er bis zum 5.IV.1919 aus. Im Jahr 1920 trat er in die Freiwilligen-Armee ein, von der er Anfang 1921 entlassen wurde. Nach der Rückkehr nach Opalenica übernahm er das Restaurant bei der Eisenbahnstation. Er bemühte sich darum, die Aufständischen zu vereinigen. So war er u.a. Initiator des Baus eines Denkmals zu Ehren der gefallenen Aufständischen. Seit Mai 1922 lebte er in Nowy Tomyśl, wo er Holzhandel betrieb. Im Jahr 1924 zog seine Familie nach Chojnice weg. Infolge des fehlenden geschäftlichen Erfolges lebte er mittellos in Posen. Er lebte von der bescheidenen Pension, die ihm der Orden Virtuti Militari einbrachte. Im August 1939 wendete er sich an den Marschall E. Rydz-Śmigły, um ihn um materielle Hilfe zu bitten.

Er starb im September 1939 und wurde (nach mündlicher Überlieferung) in einem Massengrab beigesetzt. Die Deutschen wollten nicht an seinen Tod glauben und haben mehrere Tausend Mark dafür bestimmt, ihn tot oder lebendig zu finden. Die Verfolgungen betrafen auch seine engsten Familienmitglieder. Er wurde u.a. mit dem Orden Virtuti Militari V. Kl., dem Unabhängigkeitskreuz mit den Schwertern, dem Silbernen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Er besaß den Titel des Ehrenbürgers von Opalenica. Aus dem Ehebund mit Kazimiera Gawłowicz gingen zwei Söhne hervor: Marian (1910), Stanisław (1925) und die Tochter Melania (1913). Um seine Person wurden zahlreiche Mythen und Legenden gesponnen, die bis heute überdauert haben. In der „Räuberhauptmann“-Literatur wird Klemczak oft als Soldat oder Leutnant genannt, in Wirklichkeit besaß er den Dienstgrad eines Unteroffiziers. Er bereitete die Beschreibung der Geschichte seiner Kompanie zum Druck vor. Diese Arbeit, ähnlich die der Bericht im Historischen Referat DOK VII. in Posen verschwand während der Kriegswirren.

 

Bibliografie
Z. Kościański, Klemczak Edmund (1886-1939), (w:) Powstańcy wielkopolscy. Biogramy uczestników powstania wielkopolskiego 1918-1919, t. IV, red. B. Polak, Poznań 2008, s. 77.
Autor des Eintrags
Zdzisław Kościański