GROSSPOLNISCHE AUFSTAND 1918-1919 - Auswahl an Biografien

ADAMSKI Stanisław


Person
ADAMSKI Stanisław
Geboren
1875
Gestorben
1967
Beschreibung

Kommissar des Obersten Volksrates (KNRL), Pfarrer, geb. am 12.05.1875 in Zielona Góra bei Obersitzko als Sohn eines Bahnwärters Piotr und der Józefa, geb. Wasilewska. Er besuchte die Schule in Obrzycko und die Gymnasien in Wronki, Posen und Międzyrzecze. Im Jahr 1896 trat er ins Priesterseminar in Posen ein. Nach dem Empfang der Kaplanweihe im Jahr 1899 wurde er zum Vikar in der Erzkathedrale von Gniezno. Er war im Polnischen Katholischen Arbeiterverein und im Verein der Jungen Industriellen tätig; er war Generalsekretär des Diözesanverbandes der Polnischen Katholischen Arbeitervereine (er redigierte auch das Presseorgan des Verbandes „Robotnik” (Arbeiter)); er engagierte sich auch im Rahmen folgender Vereine: Towarzystwo Czytelni Ludowych (Gesellschaft der Volksbüchereien) und Towarzystwo Pomocy Naukowej im. Karola Marcinkowskiego (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Hilfe (Marcinkowski-Verein)), übernahm Führungspositionen und wurde mit der Zeit zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der hl. Adalbert-Druckerei und Bücherei; er redigierte die Zeitschrift „Ruch Chrześcijańsko-Społeczny” („Christlich-Soziale Bewegung“). Seit 1906 war er im Vorstand von Związek Spółek Zarobkowych i Gospodarczych (Verband der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften) tätig. Im Jahr 1911, nach dem Tod von Pfarrer P. Wawrzyniak stand er als Schirmherr an der Spitze dieser Organisation. Er wurde im Jahr 1904 zum Kanoniker ernannt. Mit der Zeit entwickelte er eine bedeutende organisatorische und wirtschaftliche Aktivität, er wurde zum Nachfolger des Pfarrers Piotr Wawrzyniak, was dessen Initiativen angeht, und war die führende Gestalt in der polnischen nationalen Bewegung. Er war ein Anhänger des nationalen Solidarismus und ein entschiedener Gegner der sozialistischen Bewegung. Im Jahr 1916 trat er dem geheimen Międzypartyjny Komitet Obywatelski (Überparteiliches Bürgerkomitee) bei, und später stand er an der Spitze von Wykonawczy Centralny Komitet Obywatelski (Zentrales Bürgerliches Exekutivkomitee). Im November 1918 wurde er (zusammen mit W.  Korfanty und A.  Poszwiński) zum Kommissar des Obersten Volksrates berufen – und wurde in dieser Besetzung sofort zum Anführer, der für politische Angelegenheiten zuständig war. Er leitete die Erschaffung des Volksrat-Systems und der Straż Obywatelska (Bürgerwehr), führte Verhandlungen mit der deutschen Seite, und organisierte gemeinsam mit A. Poszwiński  Polski die Tagungen von Sejm Dzielnicowy (sog. Teilsejm). Er war ein Fürsprecher Abtrennung der Länder des preußischen Teilungsgebietes von dem Deutschen Reich, aber auf dem Wege diplomatischer Handlungen, er ging nämlich von der Annahme aus, dass ein polnischer Aufstand in diesem Gebiet fehlschlagen und zur Verschlechterung der Situation der Region in den Augen der Entente und bei der künftigen Friedenskonferenz beitragen könnte. Er strebte den Anschluss der Gebiete: Großpolen, Pomorze Nadwiślańskie, Schlesien, Ermland und Masuren an das wiedererstehende Polen an. Allerdings hat er mit der Zeit, angesichts der Nachrichten aus Paris, seine Einstellung überdacht und einen Aufstand - allerdings einen gut vorbereiteten, mit einem General aus Warschau an der Spitze - nicht mehr ausgeschlossen. Nach dem spontanen Ausbruch des Austandes glaubte er zuerst nicht an dessen Erfolg, er ging von einer Erkämpfung der Autonomie aus, führte ununterbrochen Verhandlungen mit der deutschen Seite, indem er gleichzeitig die polnischen Behörden auf dem durch die Aufständischen besetzten Gebieten stärkte. Ab dem 8. Januar 1919 übernahm er übernahm er (als Mitglied einer 6-Personen-Besetzung von KNRL) de facto die Leitung und Verwaltung der Region. Unter seiner Führung wurde de facto eine polnische Verwaltung der Region ins Leben gerufen, das Schulwesen polonisiert und eine Großpolnische Armee gebildet, und es wurden Schritte zur Gründung einer polnischen Universität in Posen eingeleitet. Die Initiative und das Werk des Pfarrers Adamski war die Organisation der Behörden auf dem infolge des Aufstandes  befreiten Gebietes, basierend auf der Struktur einer Wirtschaftsgenossenschaft und unter Verwendung entsprechender Terminologie – zur Vermeidung diplomatischer Gefahren bei der Friedenskonferenz, im Falle einer Ähnlichkeit mit der Nomenklatur der Staatsverwaltung. Nach der Beendigung der Aufstandskämpfe leitete er die Verhandlungen mit der Warschauer Regierung über die Bedingungen der Vereinigung des Gebietes Großpolen mit dem polnischen Staat. Infolge der Wahlen zum Sejm Ustawodawczy (Verfassunggebende Nationalversammlung) wurde er zum Abgeordneten aus der Liste von Narodowe Stronnictwo Robotników (Nationale Arbeiterpartei), er war einer der Hauptautoren des Gesetzes vom 1. August 1919 über die vorübergehende Verwaltung des ehemaligen preußischen Bezirks. Nach der Auflösung von KNRL (12.08.1919) setzte er seine politische Tätigkeit in den Reihen von Polskie Stronnictwo Chrześcijańskiej Demokracji (Polnische Christlich - Demokratische Partei) fort; er war damals einer der Anführer der christlichen Demokratie. Im Jahr 1919 wurde er zum päpstlichen Kämmerer ernannt. Im Juli 1920 stand er an der Spitze einer Delegation aus der Provinz Posen, die J. Piłsudski einen Verrat der polnischen Interessen vorgeworfen hat, was zu einem stufenweisen Abbremsen der politischen Karriere von A. führte. Allerdings wurde er noch am 22. Oktober zum Mitglied von Obywatelski Komitet Wykonawczy Obrony Państwa (Bürgerliches Exekutivkomitee zum Schutz des Staates). Im November 1922-1927 war er Senator, wonach er sich aus der politischen Tätigkeit zurückzog. Er war weiterhin in der Gesellschaft der Volksbüchereien und im Verband der Erwerbsgenossenschaften tätig, und war seit 1930 Direktor von Naczelny Instytut Akcji Katolickiej (Hauptinstitut der Katholischen Aktion), w November 1924-1927 war er Vorsitzender von Unia Związków Spółdzielczych (Union der Genossenschaftsverbände). Im September 1930 wurde er zum Bischof Ordinarius in Katowice berufen und legte Nachdruck auf die Entwicklung des polnischen Nationallebens in Schlesien; Seit 1938 umfasste seine Tätigkeit als Seelsorger auch das Olsagebiet. Er berief eine Katholische Presseagentur ins Leben. Nach dem Ausbruch des II. Weltkrieges wurde er anfänglich durch den Besatzer toleriert, und wurde dann im Jahr 1941 in das Generalgouvernement deportiert; während des Warschauer Aufstandes übte er Seelsorgetätigkeit in der Hauptstadt aus. Im Jahr 1945 übernahm er  seine vorkriegszeitliche Position und wurde im Jahr 1952 aus dem Amt entfernt. Er starb am 12. November 1967 in Katowice. Er war Autor zahlreicher wirtschaftlicher Abhandlungen und wurde u.a. mit dem Kommandeurkreuz des Ordens Polonia Restituta ausgezeichnet.

 

Bibliografie
A. Czubiński, Adamski Stanisław (1875-1967), (w:) Słownik biograficzny powstańców wielkopolskich 1918-1919, red. A. Czubiński, B.Polak, Poznań 2002, s. 19-20? M. Tomkowiak, Adamski Stanisław (1875-1967), (w:) Powstańcy wielkopolscy. Biogramy uczestników powstania wielkopolskiego 1918-1919, t. XIII, red. B. Polak, Poznań 2010, s. 11-12.
Autor des Eintrags
Marek Rezler