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Postkarten von Leon Prauzinski aus der Sammlung des Großpolnischen Museums der Unabhängigkeit

Leon Prauziński (1895 - 1940), Soldat, Maler, Zeichner.

Er wurde in Posen geboren, besuchte das Gymnasium in Posen und Ostrów Wielkopolski. Wie so viele aus dem preußischen Teilungsgebiet wurde er in die Reihen der deutschen Armee einberufen und an die Westfront des I. Weltkrieges (1914-1918) geschickt. Er nahm u.a. an dem blutigen Kampf um die französische Festung Verdun im Jahr 1916 teil. Im Argonner Wald wurde er schwer verletzt, und kehrte nach seiner Genesung nach Posen zurück.

In dieser einzigartigen historischen Zeit nahm Leon Prauziński an den konspirativen Vorbereitungen zum Großpolnischen Aufstand in der Polnischen Militärorganisation des Preußischen Teilungsgebietes (POWZP) teil. Nach dem Ausbruch des Großpolnischen Aufstandes am 27. Dezember 1918 kämpfte er in Posen in der aufständischen Gruppe von Stanisław Nogaj und nahm an diversen Kämpfen teil, u.a. um die Wallischei-Brücke, was er auf einem seiner berühmten Bilder festhielt, auf dem er sich selbst unter den Aufständischen darstellte – als der Aufständische im weißen Schal mit einem Melonen-Hut auf dem Kopf.

 

 

Leon Prauziński kämpfte auch an der Westfront des Aufstandes bei Wolsztyn und Zbąszyń, sowie ab Februar 1919 an der Südfront des Aufstandes in der Umgebung von Miejska Górka. Nach der Beendigung der Kampfhandlungen an der westlichen Grenze nahm er an dem polnisch-sowjetischen Krieg teil (1919-1921).

Er machte sein Abitur erst nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit, im Posener Maria-Magdalena-Gymnasium. In den Jahren 1923-1924 studierte er an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Posen, und im Jahr 1927 verließ er Posen und zog nach München, wo er im Jahr 1928 ein Studium an der Fakultät für Malerei der Akademie der Bildenden Künste absolvierte. Nach seiner Rückkehr nach Posen widmete er sich der künstlerischen Arbeit, und zwar hauptsächlich der Anfertigung von Illustrationen für solche Zeitschriften wie „Kurier Poznański”, „Orędownik”, „Przewodnik Katolicki”, „Żołnierz Wielkopolski”, und erschuf auch Illustrationen für Bücher.

 

 

Leon Prauziński ist Autor der zahlreichen gemalten und gezeichneten Schlachtszenen aus dem Großpolnischen Aufstand. In den Jahren 1921-1923 malte er ausgehend von den während des Großpolnischen Aufstandes angefertigten Zeichnungen und Skizzen 12 Ölbilder, die die Szenen der aufständischen Kämpfe darstellten. Leider sind uns diese Bilder nur als Reproduktionen, in Form von 12 Postkarten, die seit der zwanzigjährigen Zwischenkriegszeit zu bestimmten Anlässen gedruckt wurden, bekannt. Die originalen Bilder wurden durch die Deutschen während der Besatzung zerstört. Alles, was die Deutschen mit dem Aufstand in Verbindung brachten, wurde mit Verbissenheit zunichte gemacht, und die Aufständischen selbst – die in der besagten Liste figurierten – wurden verfolgt, gefangengenommen und ermordet. Ein ähnliches Los wurde auch Leon Prauziński zuteil.

Nach dem Ausbruch des II. Weltkrieges fand sich der Name von Leon Prauziński auf der Schwarzen Liste wieder. Am 1. November 1939 wurde er durch die Gestapo verhaftet und im Fort VII. in Posen festgesetzt, welches das erste durch die Deutschen in den besetzten polnischen Gebieten eingerichtete Konzentrationslager war. Dieses Lager wurde durch die Deutschen das „Lager der blutigen Rache“ für die heroische Haltung der Polen und den von ihnen verlorenen Großpolnischen Aufstand genannt.

Leon Prauziński wurde durch die Deutschen im Fort VII. am 6. Januar 1940 ermordet.